Bioelektrizität und Leben: Wie elektrische Prozesse das Leben steuern
Wer verstehen will, warum Elektrosmog und 5G eine potenzielle Gefahr für unsere Gesundheit darstellen, muss sich bewusst machen, dass alle lebenswichtigen Prozesse im Körper elektromagnetisch reguliert werden. Störungen der Bioelektrizität können daher gesundheitliche Probleme nach sich ziehen, während ein vollkommenes Fehlen dieser elektrischen Steuermechanismen den Tod bedeutet. Ein grundlegendes Verständnis dieser Zusammenhänge ist essenziell, um die Auswirkungen künstlicher elektromagnetischer Felder (EMF) auf Gesundheit, Vitalität und Wohlbefinden einordnen zu können.
Die Oberfläche unseres Körpers ist von einem feinen Netzwerk mit geringerem elektrischem Widerstand und höherer Leitfähigkeit durchzogen. Diese Strukturen wurden bereits vor 2.500 Jahren im "Buch des Gelben Kaisers" in China als Meridiane der Akupunktur beschrieben und 1954 von Reinhold Voll sowie späteren Wissenschaftlern als elektrische Leitbahnen bestätigt. Akupunkturpunkte weisen eine Spannung von 5 mV auf – fünfmal mehr als die umgebende Haut.
Unser Gehirn erzeugt elektromagnetische Wellen, die mittels EEG gemessen werden können. Deren Frequenzen stehen in direktem Zusammenhang mit verschiedenen Bewusstseinszuständen. Der untere Bereich der Alpha-Wellen liegt bei etwa 8 Hz, einem Zustand, der sowohl Entspannung als auch fokussierte Aufmerksamkeit begünstigt. Interessanterweise entspricht diese Frequenz der sogenannten Schumann-Resonanz, die Winfried Schumann und Herbert König 1953 entdeckten. Sie entsteht durch die etwa 100 Blitze, die pro Sekunde weltweit einschlagen und das Erdmagnetfeld anregen – vergleichbar mit dem Klang eines Gongs, der mit 8 Hz schwingt und unserem Gehirn eine optimale Arbeitsweise ermöglicht.
Im Inneren des Körpers existiert ein komplexes System feiner Kanäle im Bindegewebe, das 1963 von Bong Han Kim entdeckt wurde. Als er Kontrastmittel unter einen Akupunkturpunkt injizierte, verbreitete sich dieses exakt entlang der bekannten Meridianbahnen. Japanische und französische Forscher konnten diese Ergebnisse später bestätigen. Dieses sogenannte primovaskuläre System transportiert DNA von Stammzellen, die für die zelluläre Regeneration notwendig sind.
Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen, erzeugen Energie, indem Elektronen entlang einer Kette von Cytochromoxidase-Enzymen beschleunigt werden, bevor am Ende Sauerstoff zugeführt wird. Dieser Prozess setzt Infrarotstrahlung frei, die in nutzbare Energie für die ATP-Produktion umgewandelt wird. Cytochromoxidasen gehören zur Gruppe der Porphyrine – Moleküle, die besonders empfindlich auf elektromagnetische Wellen reagieren. Auch Chlorophyll sowie Hämoglobin und Myoglobin zählen zu dieser Gruppe.
Der gesamte Sauerstoffkreislauf des Lebens wird durch diese elektromagnetisch aktiven Moleküle gesteuert. Bis zu 1.000 Chlorophyllmoleküle arbeiten zusammen, um mithilfe von Sonnenenergie Kohlendioxid zu spalten und Sauerstoff freizusetzen. In unserem Körper übernehmen die verwandten Moleküle Hämoglobin und Myoglobin den Sauerstofftransport in die Zellen, wo Cytochromoxidasen den finalen Schritt der Energieproduktion durchführen. Dieses bioelektrische System ermöglicht Leben und basiert auf der perfekten Zusammenarbeit von Molekülen in Pflanzen und Menschen.
Der menschliche Organismus ist ein komplexes System, das von elektrischen Impulsen gesteuert wird – besonders im Zentrum steht dabei das Herz. Dennoch wurde die Bedeutung der Elektrizität in der Medizin lange Zeit vernachlässigt. Im 19. Jahrhundert dominierte eine rein chemische Sichtweise auf biologische Prozesse. Doch Chemie ohne Elektrizität existiert nicht – Leben ist biochemische Prozesse, die durch elektrische Energie gesteuert werden.
Der Herzrhythmus wird durch elektrische Impulse aus dem Sinusknoten reguliert. Als Herzkrankheiten nach dem Zweiten Weltkrieg rapide anstiegen, stand die Medizin vor einem Rätsel. Erst der Elektrotechniker Wilson Greatbatch erkannte, dass es sich bei dem sogenannten "Herzblock" um eine elektrische Signalstörung handelte. Zwischen 1956 und 1958 entwickelte er den Herzschrittmacher – eine Erfindung, die bis heute genutzt wird. Ebenso basiert der Defibrillator, der zur Reanimation nach Herzstillstand eingesetzt wird, auf elektrischen Impulsen. Auch das EKG ist eine bewährte Methode, um elektrische Impulsmuster im Herzen zu analysieren.
In den Jahren 1996 bis 1998 verzeichneten die USA einen unerklärlichen Anstieg plötzlicher Herztode bei Sportlern, darunter Olympiasiegerin Florence Griffith-Joyner. Da dieser Anstieg nicht durch Doping erklärt werden konnte, untersuchten Wissenschaftler einen möglichen Zusammenhang mit der Einführung von Mobiltelefonen in den 1990er Jahren. Viele Sportler waren Werbeträger der neuen Technologie und hatten frühzeitig Zugang zu diesen Geräten.
Im 18. Jahrhundert führten bahnbrechende Entdeckungen in der Chemie, wie die Identifikation des Sauerstoffs durch Antoine Lavoisier, zu einem materialistischen Weltbild, in dem biologische Prozesse ausschließlich chemisch erklärt wurden. Erst Jahrzehnte später wurden durch Wissenschaftler wie Heinrich Hertz und James Clerk Maxwell elektrische und elektromagnetische Phänomene genauer erforscht. Doch bis heute ist das Verständnis der Bioelektrizität in der Medizin nicht vollständig etabliert.
Albert Szent-Györgyi, Entdecker des zellulären Energiestoffwechsels und Nobelpreisträger für Medizin, erkannte, dass die exakte Anordnung der Cytochromoxidasen nicht allein durch chemische Reaktionen erklärt werden kann. Er postulierte:
"Bioelektrizität ist die Essenz des Lebens. Moleküle können nicht wissen, was sie zu tun haben, es sei denn, ihre Bewegungen werden durch elektrische Kräfte gesteuert."
Eine optimale Zellfunktion setzt eine Membranspannung von mindestens 70 mV voraus. Sinkt diese Spannung, können Calcium-Ionen unkontrolliert in die Zelle eindringen und Schaden anrichten. Auch Viren und Schadstoffe haben dann ein leichteres Spiel. Bei Krebspatienten kann die Zellspannung auf 35 mV absinken, was zu massiven Störungen führt.
Auch unser Nervensystem wird durch elektrische Impulse moduliert: Ab einer Erregung von 40 mV werden Reize intensiv genug, um Emotionen auszulösen. Unsere zelluläre Gesundheit ist somit in erheblichem Maße von elektromagnetischen Faktoren abhängig.
Quelle: https://christian-dittrich-opi...Christian Dittrich-Opitz