Auch am Ostermontag steht man vor den Geschäften in Ecuador nicht vor verschlossenen Türen.
Und so sollte der heutige Vormittag genutzt werden; für meinen letzten Einkauf vor der Abreise am kommenden Freitag.
Wer weiß, ob es dort meinen derzeitigen Lieblingstee zu kaufen gibt ?
Also auf geht's.... ein letztes Mal die Strecke von 15 Kilometern nach Puerto Lopez mit dem Sammeltaxi für 1,50 $ fahren und zur gewohnten Teebude,
Mein erstes Ziel: Guayusa, dieser grüne Kraftspender aus dem Dschungel.
Doch siehe da – leer, aus, finito. Kein Tee. Nur ein etwas gezwungen aufgesetzt, freundliches Lächeln hinterm Tresen und ein Achselzucken, das sagte: Heute nicht, Amigo. Go go go.... so klang es dann in meinen Ohren.
Also ging ich von dannen, vielleicht ein bisschen wie ein nassgespritzter Pudel mit eingezogenem Schwanz und klar: mit hängenden Ohren.
Na gut, Ziel Zwei: Der Palo Santo Shop. Eigentlich hatte ich dort vorgesehen, bloß eine Seife für meinen vom Salzwasser ausgetrochneten Bodie zu besorgen – aber nicht irgendeine.
Nein, es darf dann schon bitte die ganz Reine sein, ohne Parfüm, ohne Gedöns, einfach nur Natur pur.
Während ich also die Seife in der Hand drehe und schon halb im Duftrausch bin, flüstert mein Tee-Gedächtnis: Frag doch einfach hier nach Guayusa.
Der Verkäufer schüttelt den Kopf, aber nicht auf jenes abweisendes Manier-Art Gehabe, sondern mit einem kleinen Funkeln in seinen dunklen Augen hinter der leicht schrägen Nickelbrille.
Und dann – teedaaa – oder so ähnlich - greift der junge Mann hinter sich ins Regal, als würde er ein Geheimnis lüften.
Ein Pulver.
Sieht aus wie Guayusa, riecht fast wie Guayusa… aber da ist noch etwas. Etwas Unbekanntes. Der gute Mann kann mir nicht sagen, was das ist. Aber mein Entdeckergeist ist jetzt wach. Indiana Jones in Flip Flops im Bioladen, sozusagen. Also her damit. Gekauft. Adios Muchacho.
Zuhause wird recherchiert, geschnuppert, probiert – und endlich lüftet sich das Geheimnis, was Ishpingo ist!
Ein Name wie ein Spiel, ein Hauch von Zimtbaum, ein sanfter Waldgruß aus dem Amazonas.
Und so wurde aus einem simplen Teekauf ein klitzekleines Einkaufs-Abenteuer. Höchstwahrscheinlich meine letzte Entdeckung in Ecuador, wer weiß.
Aber vielleicht findet man das Beste, wenn man eigentlich nur Seife kaufen will.
Hier folgt jetzt ein Überblick zur vielleicht besten Zimt-Alternative unserer Galaxie;)
Was ist Ishpingo?
Ishpingo (wissenschaftlich meist Ocotea quixos) ist ein Baum aus der Familie der Lorbeergewächse und stammt ursprünglich aus den Regenwäldern, hier gleich um die Kurve sozusagen, aus Ecuador und des Amazonasbeckens. Die Blätter und Rinde verströmen einen betörenden Zimt-Duft – nicht umsonst wird Ishpingo auch als Amazonaszimt oder Andenzimt bezeichnet.
In indigenen Kulturen – vor allem bei den Kichwa – hat Ishpingo eine lange Tradition als Heilpflanze und rituelles Kraut. Heute findet es langsam den Weg in moderne Teemischungen und Naturheilkunde.
Gesundheitliche Wirkung von Ishpingo
Ishpingo ist nicht nur ein Fest für die Sinne, sondern auch ein wahrer Schatz für Körper und Geist:
1. Entzündungshemmend
Dank seiner ätherischen Öle – insbesondere Eugenol (auch im Nelkenöl enthalten) – wirkt Ishpingo stark entzündungshemmend. Er kann bei inneren Entzündungen, Magenproblemen und Gelenkbeschwerden hilfreich sein.
2. Antioxidativ
Die Pflanze ist reich an Antioxidantien, die freie Radikale neutralisieren und somit den Alterungsprozess verlangsamen, Zellen schützen und das Immunsystem stärken.
3. Verdauungsfördernd
Ishpingo unterstützt die Verdauung und wirkt beruhigend auf Magen und Darm. Besonders nach üppigem Essen oder bei Blähungen ist ein Tee aus Ishpingo eine Wohltat.
4. Beruhigend & ausgleichend
Als Tee genossen wirkt Ishpingo sanft beruhigend, löst Stress und Nervosität. Ideal am Abend oder in Momenten, wo du etwas mehr innere Ruhe brauchst.
5. Antibakteriell & antiviral
Die ätherischen Öle besitzen eine natürliche antibakterielle Wirkung – gut zur Unterstützung bei Erkältungen oder zur Stärkung des Immunsystems.
Wie wird Ishpingo verwendet?
• Tee (aus Blättern oder Rinde)
• Pulver (wie heute (21.4.25) gekauft: als Mischung mit Guayusa)
• Öl (selten, aber intensiv)
• Räucherwerk (für rituelle Reinigungen)
Fazit:
Ishpingo ist wie der Wald in Pflanzenform – wohltuend, mystisch, kraftvoll. Es vereint aromatische Sinnlichkeit mit heilender Stärke. Ob als Tee oder in Kombination mit Guayusa – es ist ein Schatz aus dem Herzen Ecuadors, der nicht nur den Körper heilt, sondern auch die Seele umarmt.