Die Wurzel und der Baum
In einem dichten Wald, wo das Licht in goldenen Streifen durch das Blätterdach fiel, wuchs eine kleine Eiche neben einer alten Buche. Die Eiche war jung, voller Kraft, und ihre Zweige strebten ehrgeizig nach oben. Die Buche hingegen war alt, ihre Rinde rau, ihre Äste weit verzweigt.
„Du solltest schneller wachsen“, raunte der Wind der Eiche zu. „Höher hinaus, mehr Licht, mehr Raum. Der Wald gehört den Stärksten.“
Die Eiche lauschte. Sie reckte sich, kämpfte um jeden Sonnenstrahl, drängte sich zwischen die anderen Bäume. Doch ihre Wurzeln blieben schwach, und bei jedem Sturm bebte sie.
Eines Tages sprach die Buche zu ihr: „Du suchst die Höhe, doch vergiss nicht die Tiefe. Die stärksten Bäume sind nicht die höchsten – sondern die, die sich mit dem Wald verbinden.“
Die Eiche schwieg. Dann begann sie, anders zu wachsen. Sie streckte ihre Wurzeln tiefer in die Erde, verwob sich mit den Wurzeln der Buche und anderer Bäume. Sie lernte, dass der Wald nicht aus Einzelkämpfern bestand, sondern aus einem Netz des Miteinanders.
Jahre vergingen. Stürme kamen und gingen. Und während andere Bäume, die nur nach oben strebten, brachen, stand die Eiche fest. Nicht, weil sie die höchste war – sondern weil sie die tiefste war.
Denn wahre Stärke liegt nicht im Kampf um das Höchste. Sondern im Vertrauen darauf, dass wir zusammen wachsen können.
PS:
Ich bin fest davon überzeugt, dass Darwins Theorie vom „Überleben des Stärksten“ – und der damit verbundene Konkurrenzkampf sowie der Wettbewerb um jeden Preis – maßgeblich (bereits zu Kindergarten- Zeiten, wird uns dieser Blödsinn in unsere Köpfe gepflanzt) zur Spaltung unserer Gesellschaft beigetragen haben. Dieses asoziale Prinzip hat die Welt in den Zustand versetzt, in dem sie sich heute befindet: krank. Auf Abwegen.
Der Mensch hat seinen eigenen Wald in ein Schlachtfeld verwandelt.
Wie soll das weitergehen?
Wie wird unsere Zukunft aussehen?
Selbst wenn wir nicht hinsehen, sollten wir doch irgendwie noch minimal instinktiv spüren, dass wir auf dem „besten“ Weg sind, unser MenschSein in fremde Hände zu legen.
Einige Beispiele – die ich hier nur anreiße, ohne näher darauf einzugehen – verdeutlichen diese Entwicklung: unsere Flucht in digitale Welten, das Diffamieren anstelle von Differenzen/ sachlicher Auseinandersetzung und Information, der Transhumanismus sowie die Gender-Ideologie, die sich in meinen Augen, als perfektes Werkzeug erweist, um den Menschen seiner Identität zu berauben/ sein MenschSein!
Schließlich hat auch eine Maschine kein Geschlecht.
Doch wahre Stärke liegt nicht im Kampf gegeneinander, sondern im Miteinander. Nur durch Kooperation kann unsere Gesellschaft heilen.
Der Mensch wurde nicht durch die Entdeckung des Feuers groß, sondern durch Zusammenarbeit. Das ist ein Fakt – kein bloßes Gerede.
Darwins Theorien bleiben Theorien.
Aber sie sind nicht meine Glaubenssätze.
Und ich stehe felsenfest zu meinen Worten: Ich bin für das Leben, für das MenschSein und für Lebendigkeit – nicht gegen irgendein lächerliches Kasperletheater.
Was auch immer jemand, der die Welt mit anderen Augen sieht, in meine Worte hineininterpretieren mag – es bleibt seine Sicht, nicht meine.
Sapere aude